Geschichte zum 1. Mai
Aus der Zootechnischen Station Treseburg im April/Mai 1934
Uhus wachsen heran
Noch gibt es Uhu und Wildkatze in den unzugänglichen Felsen des Bodetals, aber oft schon kommen sie in Berührung mit der "Kultur", und das ist meist kein Segen für diese seltensten deutschen Wildlinge. Hier zeigen wir, wie menschliche Unerfahrenheit beinahe wieder das Leben zweier Uhus gefährdet hätte, und nur die größte selbstlose Hingabe an die Rettung dieser Naturdenkmäler den Schaden vermied.
Kinder hatten die beiden Uhuküken hilflos und verlassen am Uhufelsen gefunden, an dem seit Jahrhunderten noch Uhus regelmäßig brüten. Beinahe wären die Tierchen durch falsche Fütterung eingegangen. Daher immer wieder die Mahnung an alle Wandernden: Laßt Jungtiere dort, wo ihr sie fandet! Die Alten sorgen sich um ihre Kinder wie menschliche Eltern und ihr könnt der Natur großen Schaden antun, denn nicht immer findet sich der Verständige und Sachverständige, der bereit ist, die sehr mühevolle und kostspielige Pflege auf sich zu nehmen, um der Heimat ein Denkmal lebend zu erhalten. Die Uhus wurden am 18. April 1934 freigelassen, weil sich ein sichtlich einsamer wilder Uhu in der Nähe hören ließ, damit dieser möglicherweise sich mit einem der aufgezogenen anpaaren könne.
Am 21. April schon flog aber einer auf ein vorbeifahrendes Fuhrwerk und ließ sich mitnehmen und kam so in die Zootechnische Station zurück. Der zweite blieb anfangs verschollen, ließ sich aber plötzlich am 29. April in der Nähe hören und kam am Abend des ersten Mai überraschenderweise von selbst noch bei Tageslicht zu seinem Herrn auf die Faust zurück! Beide Uhus sind also wieder in ihrer Heimat bei den Menschen, freiwillig und nun für immer zurückgekehrt!
Die Aufzucht konnte in der Zootechnischen Station in Treseburg von den Sommergästen mitverfolgt werden und bildete eine Sensation des Sommers, besonders auch für die Jäger und Kenner, denn noch nie wurden Uhus bis zur völligen Flugbarkeit in voller Feiheit so zahm erzogen! Dort werden alljährlich zahlreiche wilde Tiere zahm erzogen. Einzigartige Beispiele des Verständnisses zwischen Menschen und Tieren werden dort alljährlich gegeben.
aus: Der Harz
Heimatzeitschrift für Harzer Volkstum, Geschichte und Landschaft. Monatsschrift des Harzklubs. Amtliches Nachrichtenblatt des Harzer Ski-Verbandes. Publikationsorgan der Ramberggemeinde. Heft 5, Mai, Jahrgang 1934
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